MAZ vom 20.08.2007

Das geheime Brandenburg Altstadt-Höfefest mit vielen Attraktionen

von ANN BRÜNINK

Im kleinen, lauschigen Hinterhof der Altstadt-Pizzeria sitzen die Gäste unterm Ahornbaum und lauschen verträumt den leicht verkratzten Klängen der Unterhaltungsmusik aus den Zwanzigerjahren, die Günther Strehlau, Vorsitzender des Vereins „Die Altstädter“, unermüdlich auflegt. Etwa 500 Platten umfasse seine Sammlung von Schellackschätzchen, von Bach bis Wagner. Erfreut zeigt sich der Pizzeriachef, dass diesmal 27 Höfe beim Fest mitmachen.

Kolja ist ein Draufgänger. Ungebremst saust der Zweijährige in einem schicken roten Auto den leicht abschüssigen Weg im Hof der Kita „Roländchen“ entlang und beweist dabei gutes Augenmaß. Zum zweiten Mal öffnet die Kita in der Bäckerstraße, in der 25 Kinder im Alter von sieben Monaten bis zu dreieinhalb Jahren wochentags betreut werden, ihren Hof. Aus dem Gebäude, wo ehemals das Stadtarchiv untergebracht war, haben Sylke Müller und ihr Mann ein Kinderparadies gemacht. Schaukeln, Kletterbäume, Senken, Hügel, Buddelkasten, ein kleines Spielhaus und vieles mehr bieten im Hof mit viel Grün zahlreiche Möglichkeiten für Spiel und Spaß. „Vor einem Jahr hatten wir den Hof voller Interessenten, daran denken wir gerne zurück, denn das war der eigentliche Start für die Kinderkrippe“, erklärt Leiterin Sylke Müller.

Schrap, schrap, schrap – eine Sisyphusarbeit muss Andreas Kaiser, Ehemann der Goldschmiedin Antje Timm, im Hof hinter dem Geschäft leisten. Nach Entwürfen von Frau und Tochter muss der Glasermeister aus dünnen Messingblättern filigrane Lesezeichen aussägen. Neben ihm bietet Bildhauer Klaus-Peter Berkholz Küchenutensilien aus Holz feil: Spatel und Stößel, mit denen man Gewürze zerreiben kann. Seit etwa einem Jahr habe er sich vom Material Ytong verabschiedet und arbeite mit Holz. Doch seine größeren Holzskulpturen wolle er lieber in anderem Rahmen ausstellen, am liebsten im Foyer des Theaters.

Pling, pling, pling – hell klingt der kleine Hammer auf dem Metall, denn aus der Gabel soll ein Armreif werden. Vor dem Schmuckgeschäft von Heike Burgemann demonstriert Azubi Ina Bergmann, Goldschmiedin im dritten Lehrjahr, was für aparte Schmuckstücke man aus alten Silberbestecken zaubern kann. Überhaupt erweist sich die Bäckerstraße als Handwerkermeile. Denn vor dem Möbelhaus Naumann können die Passanten erleben, wie die Handwerksmeister Uwe Krüger und Bodo Schulz Rattanmöbel bauen. Als Beweis steht eine wunderschöne Chaiselongue mitten auf dem Bürgersteig, lädt zum Erholen ein.

„Hier ist ja gar nichts los,“ wundert sich Hannelore Klüh auf dem menschenleeren Hof der Stadtverwaltung in der Spielwarenfabrik. Ihr ist die Örtlichkeit bestens vertraut, denn bis 1977 war sie Wirtschaftsleiterin der Küche. Der Hof habe früher total anders ausgesehen, stellt sie fest, nur die Fassade vorne zur Straße hin habe man unverändert gelassen.

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